Wer einen Traktor fährt weiß, dass das Fahrgefühl mit einem solch großen und schweren Fahrzeug ein vollkommen anderes ist, als mit einem Pkw. Kommt es zu einem Verkehrsunfall, sind die Folgen für die betroffenen Personen dramatisch. Aufgrund des Gewichts der land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeuge werden bei Unfällen Menschen häufig schwer verletzt, manche Unfälle enden tödlich.
Das Programm „Sicher fahren in der Land- und Forstwirtschaft“ richtet sich an Halterinnen bzw. Halter sowie Fahrerinnen und Fahrer land- und forstwirtschaftlicher Fahrzeuge, Leitende von Fuhrpark sowie Leiterinnen bzw. Leiter und Mitarbeitende von landwirtschaftlichen Gewerbebetrieben.
Themenschwerpunkte des Sicherheitsprogramms
- Besondere Gefahren durch land- oder forstwirtschaftliche Fahrzeuge im Straßenverkehr
- Richtiges, sicheres und partnerschaftliches Verhalten im Arbeitsalltag und Straßenverkehr
- Bestimmungen zur Beschaffenheit und Ausrüstung der Fahrzeuge
- Allgemeine verkehrsrechtliche Vorschriften
„Sicher fahren in der Land- und Forstwirtschaft“ darf nicht verwechselt werden mit dem bestehenden Programm "Fahrsicherheitstraining Landwirtschaft“, einem ganztägigen Fahrtraining, das ausschließlich vom ADAC durchgeführt wird.
Das Programm „Sicher fahren in der Land- und Forstwirtschaft“ besteht aus drei Bausteinen, wovon zwei Bausteine sich mit theoretischen Inhalten beschäftigen, im dritten Baustein gibt es zusätzlich fahrpraktische Demonstrationen.
Die drei Bausteine des Programms „Sicher fahren in der Land- und Forstwirtschaft“
Baustein 1: Sicher fahren
Theoretischer Baustein ca. 90 min
Fahrerinnen und Fahrer landwirtschaftlicher Fahrzeuge, Mitarbeitende landwirtschaftlicher Gewerbebetriebe setzen sich auseinander mit den Themenschwerpunkten:
- die besonderen Gefahren durch land- oder forstwirtschaftliche Fahrzeuge im Straßenverkehr
- das richtige, sichere und partnerschaftliche Verhalten im Arbeitsalltag und Straßenverkehr
- die Bestimmungen zur Beschaffenheit und Ausrüstung der Fahrzeuge, allgemeine Vorschriften.
Baustein 2: Sicher transportieren
Theoretischer Baustein ca. 90 min
Bei landwirtschaftlichen Transporten werden oft ähnlich große Massen befördert wie in der gewerblichen Wirtschaft. Deshalb können auch hier durch nicht ordnungsgemäß gesicherte Ladung große Schäden entstehen. Landwirtschaftlichen Transporteuren muss daher bewusst werden, dass ihre Ladungssicherung ähnlich beurteilt wird wie die der gewerblichen Transportwirtschaft.
Deshalb kommt es darauf an,
- die Grundsätze der Ladungssicherung zu vermitteln
- an die Besonderheiten des landwirtschaftlichen Transports angepasste praxisgerechte Mindeststandards aufzuzeigen
- und für ihre Beachtung zu motivieren.
Die Teilnehmer an den Veranstaltungen sollen
- erkennen, dass sie als Fahrer, Halter/Unternehmer oder Verlader auch dann für eine ausreichende Ladungssicherung verantwortlich sind, wenn die Ladung nur über kurze Strecken oder nur auf Wirtschaftswegen im öffentlichen Straßenverkehr transportiert wird.
- motiviert werden, Ladung, die sie mit land- oder forstwirtschaftlichen Fahrzeugen transportieren, immer ausreichend zu sichern.
- verstehen, welche physikalischen Gesetzmäßigkeiten die Sicherung der Ladung erforderlich machen
- informiert werden, auf welche Weise unterschiedliche land- oder forstwirtschaftliche Güter sicher transportiert werden können.
- erkennen, dass sie durch ihr Fahrverhalten - insbesondere die Wahl der Geschwindigkeit - dazu beitragen müssen, Gefahren, die von der Ladung ausgehen könnten, zu verringern.
Baustein 3: Fahren mit Verantwortung
Theoretischer/Praktischer Baustein 7 Std. zzgl. Pausen
Neben den beiden bestehenden theoretischen Bausteinen "Fahrzeuge" und "Ladungssicherung", gibt es einen Bedarf, diese auch mit praktischen Elementen zu ergänzen. Daher hat die Lenkungsgruppe LOF einen neuen Baustein entwickelt, der die bestehenden Bausteine um praktische Elemente und Demonstrationen ergänzt.
Dieser grenzt sich von dem bestehenden Programm "Fahrsicherheitstraining Landwirtschaft“, einem ganztägigen Fahrtraining, ab, dass ausschließlich vom ADAC durchgeführt wird.
Dieses neue Konzept greift die bisherigen Grundlagenbausteine auf und wurde mit fahrpraktischen Elementen zu einem standardisierten Produkt weiterentwickelt, um die Teilnehmenden zu einer sicheren und verantwortungsvollen Teilnahme am Straßenverkehr zu sensibilisieren.
Die Umsetzung erfolgt über Vertragspartner des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR), z.B. Deula, Maschinenring, Berufsgenossenschaften. Dabei werden speziell ausgebildete Moderatorinnen und Moderatoren eingesetzt. Die Programmdurchführung erfolgt auf Grundlage eines einheitlichen Leitfadens und wird durch den DVR qualitätsgesichert. Eine Anerkennung nach BKrFQG ist auf Antrag bei der zuständigen Landesbehörde möglich. Eine Kombination mit einer Unterweisung im Rahmen der Arbeitssicherheit ist möglich und zulässig.
Einsatzmöglichkeiten dieser Bausteine für Deula-Mitarbeiter:
- In der eigenen Organisation
- Im Rahmen von Unterweisungen
- Als Schulungs-Baustein
- Als freier Moderator oder freie Moderatorin für Umsetzer wie Deutsche Verkehrswacht, ADAC etc.
„Sicher fahren in der Land- und Forstwirtschaft" ist ein Programm des DVR. Es wird von verschiedenen Institutionen wie etwa dem ADAC, der Landesverkehrswacht Niedersachen und anderen angeboten und umgesetzt. Es wird im Rahmen des Programms „Sicherheit auf allen Wegen" von den Berufsgenossenschaften unterstützt.
* Moderatorinnen/Trainerinnen und Moderatoren/Trainern werden durch ein im Qualitätsmanagement-System definiertes Ausbildungs- und Fortbildungssystem qualifiziert, so dass sie im Auftrag ihrer Umsetzerorganisation Sicherheitstrainings- bzw. Sicherheitsprogramm durchführen können.