Jahrestagung 2019

Kavaliere der Straße ausgezeichnet

28.10.2019
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Jahrestagung 2019

Kavaliere der Straße ausgezeichnet

Bei ihrer 60. Jahrestagung zeichnete die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tageszeitungen 28 Kavaliere der Straße aus - Menschen, die ohne „wenn und aber“ anderen im Straßenverkehr geholfen haben. Die Auszeichnung wurde in Regensburg verliehen im Beisein des Regierungspräsidenten der Oberpfalz Axel Bartelt, Gabriele Opitz, Stadträtin der Stadt Regensburg sowie Andrea Jakob, stellvertretende Chefredakteurin der Mittelbayerischen Zeitung.

Gruppenfoto mit etwa 40 Menschen

Die Kavaliere der Straße 2019. Insgesamt wurden 28 Kavaliere in Regensburg geehrt. Foto: Tino Lex

28. Oktober 2019 - Bei ihrer 60. Jahrestagung zeichnete die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tageszeitungen 28 Kavaliere der Straße aus, Menschen, die ohne „wenn und aber“ anderen im Straßenverkehr geholfen haben. Die Auszeichnung wurde in Regensburg verliehen im Beisein des Regierungspräsidenten der Oberpfalz Axel Bartelt, Gabriele Opitz, Stadträtin der Stadt Regensburg sowie Andrea Jakob, stellvertretende Chefredakteurin der Mittelbayerischen Zeitung.

Kavaliere der Straße helfen ohne "wenn und aber"

Kavaliere der Straße zeichnet aus, dass sie Menschen, die im Straßenverkehr in Not geraten, helfen. Wie unterschiedlich diese Hilfe aussehen kann, zeigten die Geschichten der 28 Ausgezeichneten. Der eine stellte einen Lkw-Fahrer, der Fahrerflucht beging, eine andere leistete Erste Hilfe und wieder andere alarmierten die Feuerwehr und die Polizei. Gemeinsam ist allen, dass sie mit ihrem Handeln zu einem partnerschaftlichen Miteinander im Straßenverkehr beitragen. Das sei, so Regierungspräsident Axel Bartelt, etwas, das in der heutigen Zeit immer seltener zu beobachten sei.

Die Kavaliere der Straße 2019

Drei Männer und eine Frau stehen nebeneinander. Der Mann in der Mitte hält eine Urkunde

Das Ehepaar Andrea und Thomas Basler – sie wohnen im baden-württembergischen Offenburg im Ortenaukreis – sind in Rheinland-Pfalz zu Besuch in Ingelheim.

Dabei unternehmen die Baslers einen Tagesausflug nach Koblenz. Am späteren Nachmittag machen sie sich wieder auf den Rückweg. Die Fahrt führt über die Bundestraße 327 Richtung Autobahn.

Knapp 500 Meter vor Waldesch entdecken Andrea und Thomas Basler ein Fahrzeug abseits der Fahrbahn. Was ist passiert? Ein 71 Jahre alter Autofahrer ist mit seinem Pkw nach rechts von der Straße abgekommen und hat sich überschlagen. Das Ehepaar reagiert vorbildlich: Es hält an, sichert die Unfallstelle und eilt dem Unfallopfer zu Hilfe. Der Fahrer ist in seinem Wagen eingeschlossen und hilflos. Die Baslers befreien ihn aus dem Fahrzeug und leisten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte Erste Hilfe, bevor der Mann schließlich in ein Koblenzer Krankenhaus gebracht wird. Eine gute Stunde lang ist die B 327 einspurig gesperrt.

„Wir haben doch nur getan, was in einer solchen Situation selbstverständlich ist“, sagt Andrea Basler. Foto: Tino Lex

Fünf Männer stehen nebeneinander. Die drei Männer in der Mitte halten eine Urkunde

Ein Sonntag im Juli. Ein – bislang immer noch unbekannter Pkw-Fahrer – biegt mit seinem dunklen Pkw in Steinberg am See nach links auf die Staatsstraße 2145 ein. Dabei übersieht er einen vorfahrtsberechtigten Pkw. Dessen Fahrer versucht zwar noch eine Vollbremsung, erkennt jedoch, dass sein Wagen nicht mehr zum Stehen kommt und zieht deshalb sein Fahrzeug auf die linke Fahrspur. Eine entgegenkommende Pkw-Fahrerin, die relativ langsam unterwegs ist, kann dennoch nicht mehr ausweichen, die beiden Fahrzeuge prallen gegeneinander.

 

Herr Schmied, Herr Heubl und Herr Scherl kümmern sich sofort um die drei teils schwer verletzten Pkw-Insassen, bevor die Rettungsteams eintreffen. Alle drei müssen mit Rettungswagen in die Krankenhäuser in Schwandorf und Burglengenfeld gebracht werden.

Der Unfallverursacher hingegen flieht – und ist bis heute unbekannt. Foto: Tino Lex

Eine Frau steht hinter einem Pult mit Mikrofon

Andrea Jakob, stellvertretende Chefredakteurin der Mittelbayerischen Zeitung, sagte in ihrem Grußwort, rücksichtsvolles Verhalten und Hilfsbereitschaft nähmen im Straßenverkehr ab. „Anstatt stehen zu bleiben, um zu helfen – bleiben viele stehen, um zu gaffen.“ Längst seinen diese Fälle keine Einzelfälle mehr. Foto: Tino Lex

Drei Männer stehen nebeneinander. Der mittlere hält eine Urkunde

Es ist heiß, es ist schwül an diesem Pfingstmontag. Dennoch ist ein Ehepaar aus Mannheim – es verbringt einige Urlaubstage in Bayern - nahe dem Chiemsee mit dem Fahrrad unterwegs. Nach etwa 15 Kilometern Fahrt erleidet der Ehemann einen Schwäche-Anfall. Er steigt gerade noch rechtzeitig vom Fahrrad. Bernhard Sigl ist gleichzeitig mit seinem kleinen Sohn ebenfalls mit dem Fahrrad unterwegs. Er erkennt die Situation, führt den Mann auf die andere Straßenseite in den Schatten, radelt in seine nahe gelegene Wohnung und bringt eine Sitzgelegenheit. „Danke“, sagt die Frau, „jetzt kommen wir allein zurecht“. Schließlich, so meint sie, ist Pfingstsonntag und die Familie des Helfers warte doch zu Hause auf Papa und Sohn.

Es folgt ihr Versuch, ein Taxi zu ordern, um zurück ins Hotel zu fahren und ihren Wagen zu holen. Sechs Versuche und eine Stunde Wartezeit – es kommt kein Taxi. Bernhard Sigl bleibt trotz der Beteuerung, jetzt alleine zurecht zu kommen, in der Nähe. Dann holt er kurzentschlossen seinen Wagen und bringt die Frau zum Hotel, wo sie ihr Auto mit Fahrradhalterung holen kann. Er hilft beim Verladen der Fahrräder und fragt mehrmals nach, ob er nicht weiter helfen könne. Und er wartet, bis die Frau mit ihrem Ehemann und den Fahrrädern am Auto langsam seinen Blicken entschwindet. Foto: Tino Lex

Drei Männer stehen nebeneinander. Der mittlere hält eine Urkunde

Der Einsatz von Brendon Westervelt wurde der Arbeitsgemeinschaft von einer Person gemeldet, der uneigennützige Hilfe zuteil wurde – und die sich auf diesem Wege bei „ihrem“ Kavalier bedanken möchte.

In dem Brief des Antragstellers heißt es:

„Ich hatte durch Blitz-Eis einen Verkehrs-Unfall. Der Pkw blieb verkehrsuntüchtig an einer Böschung kurz vor einem Bachlauf liegen. Herr Westervelt kam dazu und hat mir seinen Pkw als Aufenthalt angeboten, bis zunächst die Polizei und nach ca. weiteren 1,5 Stunden der Abschleppwagen kam. Die lange Zeitdauer war dem Umstand geschuldet, dass es in dieser Nacht sehr glatt war und mehrere Verkehrsunfälle die Polizei und die Abschleppdienste beschäftigten.

Herr Westervelt half mir trotz der Kälte und der spiegelglatten Fahrbahn mein Fahrzeug auszuräumen und die Gegenstände in seinem PKW zu deponieren. Insgesamt blieb Herr Westervelt 2,5 - 3 Stunden bei mir und hat mich zum Schluss, trotz der widrigen Fahrbahnverhältnisse noch nach Hause gefahren, was für ihn einen zusätzlichen Umweg bedeutete. Es war in dieser Nacht ca. Minus 4 -5 Grad kalt. Foto: Tino Lex

Drei Männer stehen nebeneinander. Der mittlere hält eine Urkunde

Der Einsatz von Brendon Westervelt wurde der Arbeitsgemeinschaft von einer Person gemeldet, der uneigennützige Hilfe zuteil wurde – und die sich auf diesem Wege bei „ihrem“ Kavalier bedanken möchte.

In dem Brief des Antragstellers heißt es:

„Ich hatte durch Blitz-Eis einen Verkehrs-Unfall. Der Pkw blieb verkehrsuntüchtig an einer Böschung kurz vor einem Bachlauf liegen. Herr Westervelt kam dazu und hat mir seinen Pkw als Aufenthalt angeboten, bis zunächst die Polizei und nach ca. weiteren 1,5 Stunden der Abschleppwagen kam. Die lange Zeitdauer war dem Umstand geschuldet, dass es in dieser Nacht sehr glatt war und mehrere Verkehrsunfälle die Polizei und die Abschleppdienste beschäftigten.

Herr Westervelt half mir trotz der Kälte und der spiegelglatten Fahrbahn mein Fahrzeug auszuräumen und die Gegenstände in seinem PKW zu deponieren. Insgesamt blieb Herr Westervelt 2,5 - 3 Stunden bei mir und hat mich zum Schluss, trotz der widrigen Fahrbahnverhältnisse noch nach Hause gefahren, was für ihn einen zusätzlichen Umweg bedeutete. Es war in dieser Nacht ca. Minus 4 -5 Grad kalt. Foto: Tino Lex

Ein Mann steht hinter einem Pult mit Mikrofon

Axel Bartelt, Regierungspräsident der Oberpfalz, dankte den Kavalieren. Sie seien Vorbilder für alle Menschen, die am Straßenverkehr teilnehmen. Foto: Tino Lex

Drei Männer stehen nebeneinander. Der mittlere Mann hält eine Urkunde

Ein Montag im Januar, es dunkelt bereits. Und es schneit. Schlechte Sicht, schlechte Fahrbahn. Bei einem Bremsmanöver kommt eine Pkw-Fahrerin von der Fahrbahn ab, der Wagen gerät in den Straßengraben, überschlägt sich und bleibt – stark deformiert - auf dem Dach liegen. Die Pkw-Fahrerin hängt kopfüber im Sicherheitsgurt und kann sich nicht selbstständig aus dem Pkw befreien.

Mehrere Fahrzeuglenkende stoppen und eilen zu Hilfe. Doch es herrscht Uneinigkeit, wie am besten geholfen werden kann. Als weiterer Ersthelfer kommt Herr Biersack hinzu. Er hält zunächst die bereits anwesenden Helfer davon ab, den Pkw der Frau wieder auf die Räder zu stellen. Wer weiß, welche möglichen Verletzungen bei der Pkw-Fahrerin vorliegen. Dann klettert er ins Innere des Wracks. Dort versucht er die kopfüber im Fahrzeug hängende Frau zu stabilisieren, um so den Druck, welcher mit dem Körpergewicht auf ihren Kopf einwirkt, zu reduzieren. Dies ist ihm aber nur kurze Zeit möglich. Schließlich entschließt er sich, unter die hängende Frau zu klettern, um sie so abstützen zu können. Über die Dauer dieser Maßnahme gibt es keine gesicherten Erkenntnisse; die Angaben dazu gehen von 20 Minuten bis zu einer knappen Stunde auseinander. Die Frau kann schließlich aus dem Wrack geschnitten und geborgen werden. Glücklicherweise hat sie keine schwereren Verletzungen erlitten und wird zur Behandlung in das Klinikum Weiden in der Oberpfalz gebracht. Auch der erschöpfte Ersthelfer Herr Biersack muss kurzzeitig ärztlich behandelt werden, da ihn die Hilfeleistung sehr angestrengt hat. Foto: Tino Lex

Drei Männer stehen nebeneinander, der mittlere hält eine Urkunde
Eine Frau steht zwischen zwei Männern und hält eine Urkunde

Es ist eine kurze Polizeimeldung, die es in sich hat. Und eine Hilfeleistung, die starke Nerven und Besonnenheit erfordert. Das Polizeipräsidium Oberbayern in Ingolstadt, die Frau Artner vorschlägt, schreibt mit knappen Worten:

„Auf der Staatsstraße zwischen Rohrenfels und Ehekirchen ereignete sich ein Frontalzusammenstoß zweier Pkw. Bei diesem Unfall wurden die beiden Pkw-Lenker getötet und in ihrem Fahrzeug eingeklemmt. Die Unfallstelle glich einem Trümmerfeld. Der Beifahrer des einen Pkw wurde aus dem Fahrzeug geschleudert und lag zunächst nicht ansprechbar neben dem Wagen. Der andere Beifahrer war in dem anderen Pkw eingeklemmt, aber ansprechbar.

Die hinzugekommenen Ersthelferinnen Frau Berger und Frau Artner kümmerten sich um den eingeklemmten Beifahrer, Frau Glas um den herausgeschleuderten Beifahrer. Die drei Helferinnen zeichneten sich durch ihr besonnenes und ruhiges Verhalten aus. Sie leisteten den beiden Schwerverletzten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte insbesondere seelischen Beistand und überwachten die Vitalfunktionen. Foto: Tino Lex

Vier Menschen, umrahmt von zwei Polizisten stehen nebeneinander

Zur Unfallzeit im Juni dieses Jahres, fuhr ein historischer Traktor mit Wohnanhänger auf der Staatsstraße im Bereich Hirschau. Etwa einen Kilometer nach der Abzweigung Krondorf schloss ein nachfolgender Pkw auf den Traktor auf, um ihn augenscheinlich zu überholen. Aufgrund des Gegenverkehrs war dies jedoch nicht möglich. Der Pkw-Fahrer konnte nicht mehr rechtzeitig abbremsen und fuhr auf das Traktor-Gespann auf. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der 77-jährige Traktorfahrer von seinem Zugfahrzeug geschleudert und unter seinem Anhänger eingeklemmt.

 

Der entgegenkommende Lkw-Fahrer, Herr Sobotka, blieb sofort stehen und half tatkräftig bei den Erstmaßnahmen mit. Er reagierte geistesgegenwärtig und holte seinen Wagenheber, um damit den Traktoranhänger anzuheben, so dass der Schwerverletzte darunter geborgen und schnell in das Klinikum eingeliefert werden konnte. Foto: Tino Lex

Drei Männer und eine Frau stehen nebeneinander. Die Frau hält eine Urkunde

Ein junger Verkehrsteilnehmer biegt mit seinem Personenwagen in einem Ort am Chiemsee nach links ab. Dabei nimmt er einer vorfahrtsberechtigten Pkw-Fahrerin die Vorfahrt, die beiden Fahrzeuge stoßen zusammen. Der Unfallverursacher flüchtet mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Bad Endorf. Zur gleichen Zeit ist Herr Kurt Blasi in gleicher Richtung unterwegs und beobachtet den Unfall sowie die anschließende Flucht. Herr Blasi verfolgt das Fluchtfahrzeug, bis er das Kennzeichen ablesen kann und kehrt daraufhin zur Unfallstelle zurück. Er verständigt über Notruf 110 die Polizei und stellt sich der eintreffenden Streifenbesatzung als Zeuge zur Verfügung.

Anhand seiner Hinweise zum Fluchtfahrzeug und seiner Personenbeschreibung kann der Unfallverursacher noch am gleichen Abend ermittelt werden. Foto: Tino Lex

Drei Männer stehen nebeneinander, der mittlere hält eine Urkunde

Und immer wieder Unfallflucht.

Ein Personenwagen hält an einer roten Ampel, ein nachfolgender Lkw-Fahrer fährt von hinten auf. Der Unfallverursacher steigt kurz aus, begutachtet den Schaden und fährt darauf sofort wieder weg, ohne sich um die Regulierung des von ihm verursachten Schadens zu kümmern.

Mathias Käser beobachtet den Unfall und reagiert sofort: Er nimmt mit seinem Motorrad die Verfolgung des Unfallflüchtigen auf. An einer Einmündung kann er sich mit seinem Motorrad vor den flüchtigen Lkw stellen und so dessen Fahrt stoppen. Geistesgegenwärtig drückt er beim Herantreten an den Fahrer den „Stopp-Knopf“ des Lkw, um eine erneute Weiterfahrt zu verhindern. Da sich der Lkw-Fahrer aggressiv zeigt, stoppt Herr Käser einen zufällig vorbei kommenden Rettungswagen und kann mit Hilfe der Rettungskräfte verhindern, dass sich der Unfallfahrer zu Fuß entfernt, bevor kurz darauf eine Polizeistreife eintrifft.

Der Lkw-Fahrer war – so berichtet das Münchner Polizei-Präsidium - erheblich alkoholisiert. Foto: Tino Lex

Eine Frau steht hinter einem Pult mit Mikrofon

Regensburgs Stadträtin Gabriele Opitz betonte das ehrenamtliche Engagement. In ihrem Grußwort sagte sie: „Wir dürfen den Blick für unsere Mitmenschen nicht verlieren, dafür stehen Sie hier beispielhaft.“ Foto: Tino Lex

Drei Männer und eine Frau stehen nebeneinander

Das vorweg: Die Autobahn A 94 München-Passau war zur Zeit eines schweren Unfalls im November vorigen Jahres noch Baustelle. Die Unfallstelle lag in einem provisorischen Bauabschnitt der A 94 bei Heldenstein, weshalb der Verkehr auf einer Fahrbahn in beiden Richtungen geführt wurde. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit war deshalb auf 50 km/h begrenzt.

 

Auf diesem Straßenabschnitt gerät ein Mercedes-Fahrer, aufgrund gesundheitlicher Probleme, nach rechts von der Fahrbahn ab und schlittert entlang einer Fahrbahnabgrenzung. Anschließend zieht das Fahrzeug nach links und prallt ungebremst in einen entgegenkommenden Toyota. Ein dem Toyota nachfolgender VW-Fahrer kann trotz Vollbremsung nicht mehr anhalten und fährt auf den Toyota auf. Bei dem Verkehrsunfall werden der 48-jährige Mercedes-Fahrer sowie der Fahrer des Toyota schwer verletzt. Der Fahrer des von hinten auffahrenden VWs kommt mit leichteren Verletzungen davon.

Der unfallverursachende Fahrer des Mercedes ist bewusstlos, weshalb die Helfer, Michaela Eschle und Philipp Metzger, nach seiner Bergung aus dem Wagen unverzüglich mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. Sie setzen die Reanimation bis zum Eintreffen des Notarztes fort. Nach Angaben eines Stationsarztes des Krankenhauses Mühldorf am Inn hat der Pkw-Fahrer den Unfall dank dieser raschen Hilfe vermutlich ohne Folgeschäden überstanden. Foto: Tino Lex

Drei Männer und eine Frau stehen nebeneinander

Immer wieder kommt im Autoradio die Durchsage, dass ein Falschfahrer unterwegs ist. So auch an einem Donnerstag im April auf der Autobahnausfahrt in Regensburg Kumpfmühl Richtung Hof.

Im Bericht des Polizeipräsidiums Oberpfalz in Regensburg heißt es dazu:

„Eine 78-jährige Frau fuhr mit ihrem PKW auf die Autobahn. Dort wendete sie und fuhr auf dem Standstreifen mit geringer Geschwindigkeit als Falschfahrerin in Fahrtrichtung München weiter. In der Überleitung zur BAB A3 wurde die Falschfahrerin von Frau Dr. Silke und Herrn Johannes Volland angehalten.

Da sich die 78-jährige Frau offenbar in einem gesundheitlich bedenklichen Zustand befand, fuhr sie Frau Dr. Volland mit deren Pkw ins Krankenhaus. Herr Volland folgte mit seinem Wagen und holte seine Frau dort ab.

Dank des Eingreifens des Ehepaars Volland ist diese Falschfahrt auf der Autobahn noch einmal gut gegangen. Foto: Tino Lex

Zwie Männer und zwei Frauen stehen nebeneinander. Die Frauen in der Mitte halten Urkunden

Im Antrag auf die Auszeichnung, der vom Polizeipräsidium in Rosenheim kommt, heißt es:

Ein 62-jähriger Fahrer eines Paketdienstfahrzeugs erlitt während der Fahrt einen Herzinfarkt. In der Folge lenkte er das Fahrzeug in seiner Benommenheit nach rechts und versuchte noch, es einigermaßen kontrolliert zum Stillstand zu bringen. Der Kleintransporter kam schließlich an einem kleinen Baum zum Stehen.

Zur gleichen Zeit war Polizeihauptkommissar Uwe Meixner privat in der gleichen Fahrtrichtung unterwegs und wurde auf den abseits stehenden Kleintransporter aufmerksam. Er hielt sein Fahrzeug an und begab sich unverzüglich zum Unfallfahrzeug. Dort stellte er den bewusstlosen Fahrer hinter dem Lenkrad fest, zog ihn aus dem Führerhaus und begann sofort mit Reanimationsmaßnahmen.

 

Etwa zehn Minuten später passierte Herr Dr. Jürgen Terhaag in der Gegenrichtung die Unfallstelle und wurde auf die Situation aufmerksam. Er hielt sofort an, lief über die Autobahn und wechselte sich in der Folge mit Herrn Meixner bei der Reanimation ab, ehe der zwischenzeitlich verständigte Rettungsdienst eintraf und den Patienten übernahm.

Laut hier vorliegendem Sachstand hat der 62-Jährige den Herzinfarkt aufgrund der schnellen Erste-Hilfe-Maßnahmen von Herrn Meixner und Herrn Dr. Terhaag nahezu folgenlos überlebt.

 

Herr Uwe Meixner, Rosenheim, ist Polizeihauptkommissar für Operative Ergänzungsdienste der Reitergruppe Rosenheim und war bei der Verleihung, aufgrund eines Einsatzes, verhindert. Seine Frau, die bei der Lebensrettung anwesend war, nahm die Auszeichnung für ihn entgegen.

 

Herr Dr. Jürgen Terhaag, Eggenfelden (Niederbayern) konnte wegen anstehenden schwierigen Operation im Krankenhaus ebenfalls nicht selbst teilnehmen, auch hier nahm seine Frau die Ehrung entgegen. Foto: Tino Lex

Eine Frau steht zwischen zwei Männer und hält eine Urkunde

Unweit von Maroldsweisach kommt es zu einem Unfall mit drei Fahrzeugen. Im Bericht des Polizeibeamten heißt es dazu: „Frau Stark war als dritte Person am Unfallort und übernahm gleich die `Leitung´".

Mit einem Blick sieht Frau Stark, dass der Pkw-Fahrer in seinem Pkw eingeklemmt ist. Sein Arm ist zertrümmert und aus seinem Ohr läuft Blut, weshalb sie vermutet, dass er innere Verletzungen hat. So bittet sie einen der Ersthelfer, er solle aus ihrem Wagen ihren Verbandskasten bringen. Sofort legt sie bei dem Fahrer einen Druckverband an, um die starke Blutung zu stillen. Den zweiten Ersthelfer bittet sie, er solle sich auf den Beifahrersitz setzen, um den Verletzten psychologisch zu unterstützen. Gemeinsam leisten sie Beistand, bis die Rettungskräfte eintreffen.

Der den Unfall aufnehmende Polizeibeamte merkt besonders an: „Frau Stark ist von Beruf Servicemitarbeiterin und kommt nicht aus dem medizinischen Bereich. Am Unfallort war der Gesundheitszustand des Verunfallten so schlecht, dass ein Ableben nicht auszuschließen war.“ Dank der gekonnten Hilfe von Frau Stark hat er überlebt. Foto: Tino Lex

Ein Mann steht hinter einem Pult mit Mikrofon

Gerd Brunner von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tageszeitungen hielt die Laudationen auf die Kavaliere der Straße. Foto: Tino Lex

Gruppenfoto mit etwa 40 Menschen

Die Kavaliere der Straße 2019. Insgesamt wurden 28 Kavaliere in Regensburg geehrt. Foto: Tino Lex

Regierungspräsident dankt Kavalieren für ihren Einsatz

Damit sind die Kavaliere der Straße Vorbilder für alle Menschen, die am Straßenverkehr teilnehmen. Bei ihren Einsätzen fiel vielen der Helfer auf, dass sie gestört, gefilmt wurden oder, dass dreist die Rettungsgasse blockiert wurde. „Sowohl als Regierungspräsident als auch als Privatperson finde ich es abstoßend, wenn sich andere am Leid Dritter ergötzen und kann nur appellieren, sich auf den Verkehr zu konzentrieren und nicht zum Katastrophentouristen zu werden“, sagte Regierungspräsident Axel Bartelt in seiner Festansprache. An 28 Kavaliere überreichte er die Plakette und Anstecknadel für ihre herausragende Hilfsbereitschaft im Straßenverkehr. „Glücklicherweise gibt es noch Menschen wie Sie“, dankte er.

Über die Arbeitsgemeinschaft

Mehr als 65 000 Kavaliere sind seit Gründung der Arbeitsgemeinschaft im Jahr 1959 für ihr Engagement geehrt worden. Damals gab es pro Jahr etwa 15 000 Verkehrstote. Diese enorme Anzahl an Verkehrsunfallopfern war für die Initiative der Tageszeitungen ein Grund, sich dem Thema anzunehmen. Ziel der Arbeitsgemeinschaft war und ist es, Kavaliere auszuzeichnen und über ihre Taten zu berichten. Dadurch sollen alle anderen motiviert, werden ebenfalls zu helfen. Aktuell sind etwa 30 Tageszeitungen Mitglieder in der Arbeitsgemeinschaft. Mehr Informationen über den Kavalier der Straße unter http://www.kavalier-der-strasse.com