TV-Serie „Hundertdreizehn” zeigt menschliches Leid nach Verkehrsunfällen – DVR fordert BMV zum Handeln auf
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Berlin, 13. Oktober 2025
Am 14. und 15. Oktober strahlt die ARD die deutsch-österreichische Fernsehserie „Hundertdreizehn” aus. Sie erzählt die Geschichten von sechs Menschen, deren Schicksale durch einen Busunfall miteinander verbunden sind. Der Titel der Serie verweist auf eine erschütternde Zahl einer Erhebung im Rahmen der Verkehrssicherheitskampagne „Runter vom Gas”: Im Durchschnitt sind von jedem Todesfall im Straßenverkehr 113 Menschen persönlich oder beruflich betroffen – von Angehörigen über Freunde bis zu Ersthelfenden und Einsatzkräften.
Hinter jeder Zahl ein Schicksal
„Hundertdreizehn” rückt das menschliche Leid in den Mittelpunkt: Familien verlieren geliebte Menschen, Rettungskräfte tragen die physische Last täglicher Einsätze, Ersthelfende bleiben von den Bildern eines Unfalls gezeichnet. Die Serie macht die gesellschaftliche Dimension von Verkehrsunfällen bewusst und zeigt, dass jeder Unfall persönliche Tragödien hinterlässt.
Mehr als 300.000 Betroffene pro Jahr
2024 starben in Deutschland 2.770 Menschen im Straßenverkehr. Hochgerechnet auf die durchschnittlich 113 betroffenen Personen pro Todesfall waren im vergangenen Jahr 313.010 Menschen persönlich oder beruflich mit einem tödlichen Unfall konfrontiert – so viele wie die Einwohner von Karlsruhe. Manfred Wirsch, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR), sagt: „Jeden Tag sind mehr als 850 Menschen von einem Verkehrsunfall betroffen. Dieses Leid ist kein Schicksal – es ist vermeidbar.”
DVR fordert wirksames Handeln des BMV
Während die Serie einen Unfall auf einer innerstädtischen Hochstraße zeigt, wird in der Realität vor allem die Gefährlichkeit von Landstraßen oft unterschätzt. Vor diesem Hintergrund fordert der DVR das Bundesministerium für Verkehr (BMV) auf, wirksame Maßnahmen umzusetzen. Manfred Wirsch erklärt: „Besonders viele Menschen sterben auf Landstraßen – und dort vor allem an Knotenpunkten. Der DVR appelliert an das Bundesministerium für Verkehr, dieses Leid zu reduzieren und an Landstraßen-Knotenpunkten ein Tempolimit von 70 km/h zu prüfen und umzusetzen. Gleichzeitig erneuern wir unseren Appell für ein Alkoholverbot am Steuer. Mit beiden Maßnahmen können wir einen signifikanten Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit leisten.”
Risiko Landstraßen und Alkohol
Die Gefährlichkeit von Landstraßen ist statistisch belegt: Von den 290.701 Unfällen mit Personenschaden im Jahr 2024 entfielen 68.912 (24 Prozent) auf Landstraßen. Von den 2.770 im Straßenverkehr getöteten Menschen starben 1.571 (57 Prozent) auf Landstraßen. Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit bleibt die Hauptursache für tödliche Unfälle auf Landstraßen. Allein 2024 kamen bei Geschwindigkeitsunfällen auf Landstraßen 541 Personen ums Leben – 34 Prozent aller dort getöteten Menschen. Besonders an Knotenpunkten ereignen sich viele Unfälle – an Kreuzungen, Einmündungen, Kreisverkehren und Grundstückzufahrten.
Auch Alkoholunfälle bleiben ein zentrales Problem: 2024 war bei rund 35.100 Unfällen mindestens eine unfallbeteiligte Person alkoholisiert, 198 Menschen starben und 17.800 wurden verletzt. Durchschnittlich passierte alle 15 Minuten ein Alkoholunfall.
Zeit zu handeln
Manfred Wirsch betont: „Die Serie „Hundertdreizehn” zeigt, was die Zahlen bedeuten: Hinter jeder Statistik steht ein Leben, das verloren geht – und viele Menschen, die zurückbleiben. Geschwindigkeitsbegrenzungen und ein Alkoholverbot können das ändern. Das Bundesministerium für Verkehr darf nicht länger zögern.”
Weiterführende Informationen
Zum DVR-Beschluss: Sichere Knotenpunkte auf Landstraßen (2024)
Zur DVR-Broschüre: Tragische Unfälle. Wie Sie sicher auf Landstraßen fahren (2022)