Innovative Forschung für mehr Verkehrssicherheit – Gewinnerinnen und Gewinner des DVR Förderpreises 2025 stehen fest
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24. Juni 2025 – Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) hat gestern die Preisträgerinnen und Preisträger des diesjährigen 16. Förderpreises „Sicherheit im Straßenverkehr“ ausgezeichnet. Mit diesem Preis würdigt der DVR herausragende Abschlussarbeiten, die einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit in Deutschland leisten. Insgesamt wurden vier innovative Arbeiten prämiert, die sich mit aktuellen Herausforderungen im Straßenverkehr beschäftigen und im Sinne der Sicherheitsstrategie Vision Zero konkrete Lösungsansätze liefern.
Crashsimulationen von E-Scootern
Der erste Preis ging an Till Krebs von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) für seine Bachelorarbeit „Aufbau und Analyse von numerischen Crashsimulationen von Elektrokleinstfahrzeugen (E-Scooter)“. Seit der Zulassung von E-Scootern im Jahr 2019 steigt die Zahl der Unfälle mit Personenschäden, insbesondere in Verbindung mit Kollisionen mit Pkw, bei Alleinunfällen und Unfällen unter Alkoholeinfluss. Till Krebs hat in seiner Arbeit die Unfallmechanismen bei Kollisionen zwischen E-Scooterfahrenden und zu Fuß Gehenden analysiert, wobei die Kopf- und Halswirbelsäule als besonders gefährdete Bereiche identifiziert wurden. Mithilfe der Software MADYMO simulierte er relevante Unfallszenarien und entwickelte daraus Empfehlungen zur Erhöhung der Sicherheit. Zu den Vorschlägen zählen die Einführung einer Helmpflicht oder von Anreizsystemen wie Rabatten beim Tragen eines Helms, GPS-basierte Geofencing-Technologien zur Begrenzung der Geschwindigkeit in sensiblen Bereichen sowie der Ausbau der Infrastruktur für Zweiräder.
Engstellen in Ortsdurchfahrten
Svenja Weber von der Hochschule Darmstadt hat den zweiten Preis für ihre Masterarbeit „Lösungsansätze für Engstellen in Ortsdurchfahrten“ gewonnen. Besonders in ländlichen und historisch gewachsenen Gemeinden stellen schmale Straßen und bauliche Engstellen eine Herausforderung für den Verkehrsfluss und die Sicherheit dar. Svenja Weber hat in ihrer Arbeit die Ursachen solcher Engstellen untersucht und anhand von Fallstudien in Hessen konkrete Lösungsvorschläge entwickelt. Dabei wurden Maßnahmen wie Lichtsignalanlagen, Einbahnstraßenregelungen und bauliche Trennungen des Verkehrs geprüft. Ergänzend erstellte sie eine Zehn-Punkte-Handlungsempfehlung für Kommunen, die Aspekte wie Netzplanung, Bürgerbeteiligung, nachhaltige Mobilität und langfristige Infrastrukturplanung umfasst.
Verkehrssicherheit für Ältere erhöhen
Der dritte Preis wurde doppelt vergeben. Christin Thürigen von der Hochschule der Sächsischen Polizei wurde für ihre Bachelorarbeit „Senioren im Straßenverkehr – Möglichkeiten zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in Deutschland nach dem Vorbild ausgewählter europäischer Länder“ geehrt. Mit dem demografischen Wandel steigt die Zahl älterer Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer, was besondere Herausforderungen mit sich bringt. Christin Thürigen hat in ihrer Arbeit die Maßnahmen des Land Spaniens untersucht, das seit Jahren eine umfassende Verkehrssicherheitsstrategie für ältere Menschen verfolgt. Dazu zählen regelmäßige Eignungsuntersuchungen, ärztliche Mobilitätsberatung, kostenfreie Fahrverhaltensbeobachtungen und seniorengerechte Assistenzsysteme. Die Autorin leitete daraus Empfehlungen ab, wie Deutschland durch ähnliche Maßnahmen die Sicherheit älterer Fahrerinnen und Fahrer verbessern kann.
Belastungen von Einsatzkräften
Der weitere dritte Preis ging an Liane Jenke von der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften Berlin. Ihre Bachelorarbeit „Belastungswahrnehmungen von Einsatzkräften der Berliner Feuerwehr während der Einsatzfahrten“ beleuchtet die psychischen und physischen Belastungen, denen Einsatzkräfte bei ihren Einsätzen ausgesetzt sind. Besonders die Fahrten mit Sonder- und Wegerechten stellen ein erhöhtes Unfallrisiko dar. Durch Interviews mit Feuerwehrleuten sowie weiteren Expertinnen und Experten hat Liane Jenke Belastungsfaktoren wie unvorhersehbare Reaktionen anderer Verkehrsteilnehmender, Müdigkeit und Navigationsprobleme identifiziert. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, die Aus- und Fortbildung der Einsatzkräfte zu verbessern, um deren Handlungskompetenz zu stärken und die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen.
Die Preise wurden im Rahmen des DVR Forums „Wie gestalten wir den ‚Arbeitsplatz Straße’ sicherer?“ am 23. Juni in Berlin an die Gewinnerinnen und den Gewinner verliehen.
Bewerbungen für den 17. Förderpreis des DVR im Jahr 2026 können bis zum 28. November 2025 eingereicht werden.
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