Forsa-Umfrage: Mehrheit der Autofahrer fordert mehr Alkohol- und Drogenkontrollen
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Berlin, 30. September 2025 – Die Mehrheit der deutschen Autofahrerinnen und Autofahrer spricht sich für eine deutliche Ausweitung von Alkohol- und Drogenkontrollen im Straßenverkehr aus. Dies zeigt eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR).
Autofahrer wollen mehr Kontrollen
Rund drei Viertel der Befragten (73 Prozent) wünschen sich häufigere Kontrollen der Fahrtüchtigkeit, insbesondere in Bezug auf Alkohol und Drogen. Noch stärker ist der Wunsch nach mehr Kontrollen der Handynutzung während der Fahrt (76 Prozent). Etwa die Hälfte der Befragten spricht sich außerdem für verstärkte Geschwindigkeitskontrollen (49 Prozent) und Kontrollen von Rotlichtverstößen (47 Prozent) aus.
Frauen befürworten eine Erhöhung der Kontrollfrequenz bei allen Maßnahmen häufiger als Männer – besonders bei Alkohol- und Drogenkontrollen. Bewohner größerer Städte wünschen sich zudem häufiger eine intensivere Überwachung von Rotlichtverstößen als Bewohner kleiner Orte.
Unterschiede beim wahrgenommenen Entdeckungsrisiko
Während etwa die Hälfte der Befragten das Risiko, beim Geschwindigkeitsverstoß erwischt zu werden, als hoch einschätzt (48 Prozent), halten nur rund ein Viertel dieses Risiko beim Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss (23 Prozent) oder beim Überfahren einer roten Ampel (26 Prozent) für hoch. Handynutzung am Steuer (15 Prozent) oder zu dichtes Auffahren (14 Prozent) werden als besonders gering eingeschätzt.
Einfluss auf das Fahrverhalten
Weniger als ein Drittel der Autofahrer (29 Prozent) gibt an, dass die Angst vor Sanktionen ihr Fahrverhalten stark oder sehr stark beeinflusst. 28 Prozent haben nach einem Regelverstoß und einer daraus resultierenden Sanktion ihr Verhalten dauerhaft angepasst, 21 Prozent vorübergehend geändert. Gleichzeitig sprechen sich 52 Prozent für eine Verschärfung der Sanktionen aus, während 44 Prozent die derzeitigen Maßnahmen für ausreichend halten.
Kontrollen retten Menschenleben
Der Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR), Manfred Wirsch, unterstreicht die Bedeutung konsequenter Verkehrsüberwachung: „Die Bevölkerung wünscht sich sichere Straßen und unterstützt Maßnahmen, die Verstöße sanktionieren. Aus gutem Grund: Kontrollen retten Menschenleben.”
2024 wurden laut Statistischem Bundesamt bei Verkehrsunfällen im Zusammenhang mit Alkohol 198 Menschen getötet und 17.800 verletzt. Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit war bei 843 im Straßenverkehr getöteten Menschen sowie 48.600 verletzten Menschen ein Einflussfaktor.
Vor diesem Hintergrund sieht der DVR gesellschaftlichen Rückenwind für seine Forderung nach einer flächendeckenden, regelmäßigen, aber nicht vollständig vorhersehbaren Verkehrsüberwachung. Manfred Wirsch ergänzt: „Verkehrsregeln werden besser eingehalten, wenn Verstöße konsequent überwacht und sanktioniert werden. Dafür benötigen die Länder mehr geschultes Personal bei Polizei, Bußgeldstellen und Justiz.”
Appell an Bundesminister Schnieder
Manfred Wirsch richtet einen klaren Appell an Bundesminister Patrick Schnieder: „Wir fordern, gemeinsam mit den Ländern das Sanktionssystem grundlegend zu überarbeiten und konsequent am Gefährdungspotenzial für Menschenleben auszurichten. Gezielte Verkehrsüberwachung und angemessene Sanktionen schärfen das Bewusstsein für sicheres Fahren, verhindern Unfälle und sind ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Vision Zero – einer Welt ohne schwere und tödliche Unfälle im Straßenverkehr.“
Hintergrund der Umfrage
Die Forsa-Befragung wurde zwischen dem 14. und 21. August 2025 online durchgeführt. Es wurden 1.010 Personen ab 18 Jahren, die in den letzten zwölf Monaten Pkw gefahren sind, befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutschsprachige Bevölkerung in Deutschland und haben eine Fehlertoleranz von ±3 Prozentpunkten. Hinweis für Redaktionen: Der SPIEGEL berichtete bereits am 25. September exklusiv über die Ergebnisse der Forsa-Umfrage.
Weiterführende Informationen:
>> Zur aktuellen Forsa-Befragung ›Verkehrsüberwachung und Sanktionen‹ (2025)
Zum aktuellen DVR Blickpunkt zur Forsa-Befragung ›Verkehrsüberwachung und Sanktionen‹ (2025)
Zum aktuellen DVR Report mit der Forsa-Umfrage als Top-Thema (2025)
Zum DVR-Beschluss ›Überwachung gefährlicher Verkehrsverstöße‹ (2023)
Über den DVR:
Der DVR ist Deutschlands unabhängiger Vorreiter und Kompetenzträger in allen Belangen der Straßenverkehrssicherheit. Mit dem Ziel der Vision Zero („Niemand kommt um, alle kommen an.“) setzt er sich für die gemeinsame Verantwortung aller Gesellschaftsgruppen ein, um den Straßenverkehr sicher zu machen. Durch die hohe Sachkenntnis und die Erfahrung seiner Mitglieder bildet der DVR ein effizientes Netzwerk für Verkehrssicherheit.