Verkehrsministerkonferenz 2025: Zu schnell, zu gefährlich – DVR fordert Tempo 80 auf Landstraßen

29.10.2025
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Verkehrsministerkonferenz 2025: Zu schnell, zu gefährlich – DVR fordert Tempo 80 auf Landstraßen

Berlin, 29. Oktober 2025

Anlässlich der Verkehrsministerkonferenz am 29. und 30. Oktober in Straubing appelliert der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) an das Bundesministerium für Verkehr (BMV), Paragraf 3 der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) zu novellieren. Der DVR fordert, die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen mit einer Fahrbahnbreite bis einschließlich sechs Metern in der StVO auf 80 km/h zu reduzieren. An Kreuzungen und Einmündungen soll die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 70 km/h reduziert werden.

Landstraßen: Unfallrisiko bleibt hoch

Im Jahr 2024 verloren 1.571 Menschen auf Deutschlands Landstraßen ihr Leben – das entspricht 57 Prozent aller im Straßenverkehr getöteten Menschen. Besonders alarmierend: 541 Menschen, also 34 Prozent aller Todesopfer auf Landstraßen, starben bei Unfällen infolge überhöhter oder nicht angepasster Geschwindigkeit. Häufige Unfallorte sind dabei Kreuzungen, Einmündungen, Kreisverkehre oder Grundstückszufahrten. 

Manfred Wirsch, Präsident des DVR, sagt: „Viele Landstraßen sind keine sicheren Wege – sie sind Orte, an denen Familien auseinandergerissen werden. Jeden Tag verlieren vier Menschen auf unseren Landstraßen ihr Leben: Freunde, Eltern, Kinder, Großeltern, Nachbarn oder Kollegen. Sie verschwinden aus unserem Alltag, während wir weiterfahren, als sei nichts geschehen. Doch hinter jeder Zahl steht eine trauernde Familie, ein leerer Stuhl am Esstisch. Es geht nicht um Statistiken – es geht um Menschen. Deshalb müssen wir sofort handeln, damit nicht noch mehr Leben auf unseren Straßen ausgelöscht werden.“

Investitionen in die Verkehrssicherheit jetzt umsetzen

Anlässlich der Verkehrsministerkonferenz fordert der DVR außerdem Länder und Kommunen auf, das am 2. Oktober rückwirkend zum 1. Januar in Kraft getretene Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität (SVIK) zügig und zielgerichtet für Investitionen in die Verkehrssicherheit – insbesondere auf Landstraßen – einzusetzen. Dazu empfiehlt der DVR, verstärkt Sicherheitsaudits durchzuführen, um Risiken für die Verkehrssicherheit bereits in der Planungsphase zu erkennen und durch bauliche Maßnahmen zu vermeiden. 

Manfred Wirsch betont: „Wenn wir jetzt nicht in die Sicherheit unserer Landstraßen investieren, bleibt die Vision Zero – eine Welt ohne im Straßenverkehr getötete Menschen – ein unerreichbarer Traum. Jede Entscheidung, heute an der Sicherheit zu sparen, schreibt morgen die Geschichte eines verlorenen Lebens.“

Fahrschulausbildung: Sicherheit geht vor

Ein weiteres Thema der Verkehrsministerkonferenz ist die Novelle der Fahrschulausbildung. Der DVR betont: Die Diskussion um die Bezahlbarkeit des Führerscheinerwerbs darf nicht auf Kosten der Verkehrssicherheit geführt werden. 

Bei der professionellen Fahrausbildung durch Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer sind Abstriche nicht hinnehmbar. Aus gutem Grund wurde die Laienausbildung bereits 1986 abgeschafft. 

Mögliche Maßnahmen zur Kostenreduzierung sieht der DVR unter anderem in der Nutzung geeigneter Simulatoren – beispielsweise bei maximal zwei der Ausbildungsfahren auf Bundes- und Landstraßen sowie beim Erwerb der Schaltkompetenz. Auch eine teilweise Digitalisierung des Theorieunterrichts kann Kosten senken, ohne die Qualität der Ausbildung zu gefährden. Darüber hinaus kann die Einführung eines transparenten Referenzcurriculums für die Fahrausbildung mit Lernstanderfassung und Lernkontrollen dazu beitragen, dass junge Menschen ihre Ausbildung effizienter planen und absolvieren können. 

Bereits im Zusammenhang mit dem Einschluss der Fahrerlaubnisklasse AM (Kleinkrafträder und Leichtkraftfahrzeuge) in die Fahrerlaubnisklasse B (Kraftfahrzeuge) betonte der DVR, dass eine theoretische und praktische Einweisung erforderlich ist. Dies muss auch jetzt für den Einschluss weiterer Motorradklassen gelten.

 

Weiterführende Informationen 

Zum DVR-Beschluss: Höchstgeschwindigkeiten auf Landstraßen und Überholverbote den Gefährdungen anpassen (2014)

Zum DVR-Beschluss: Sichere Knotenpunkte auf Landstraßen (2024)

Zur DVR-Stellungnahme: SVIKG und LuKIFG (2025)

Zur DVR-Broschüre: Tragische Unfälle (2022)

Zur Kampagne: Sicher unterwegs auf der Landstraße