Planung: Gemeinschaftsprojekt der Bundesanstalt für Straßenwesen, der Deutschen Verkehrswacht und dem Institut für empirische Soziologie, unterstützt vom BMDV; Basis ist ein Curriculum der Ludwig-Maximilians-Universität München
Ort: Bundesweit
Handlungsfelder: Sichere Mobilität - jeder trägt Verantwortung, alle machen mit; Sicherer Fußverkehr und Teilhabe für alle; Sicherer Radverkehr
Mehr Informationen: MobiLe – mobilität-lernen.de
Mehr Sicherheit im Straßenverkehr für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen: Das digitale Angebot „MobiLe – mobilitaet-lernen.de“ stellt seit Mai 2024 pädagogischen Fachkräften kostenfrei umfangreiche Schulungsmaterialien zur Verfügung. Diese unterstützen dabei, Erwachsene mit kognitiven Beeinträchtigungen gezielt in ihrer eigenständigen Mobilität zu fördern – sei es zu Fuß, mit dem Fahrrad oder bei der Nutzung von Bus und Bahn.
Ausgangslage und Ziel
Sicher und eigenständig am Straßenverkehr teilnehmen, das setzt sogenannte Mobilitätskompetenzen voraus, also psychomotorische, soziale und kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten wie zum Beispiel motorische Kompetenzen, die Kenntnis von Regeln oder das Bewusstsein für Gefahren.
Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen nehmen ihre Umwelt anders wahr. Häufig haben sie Schwierigkeiten, Gefahren und Verkehrssituationen im Straßenverkehr richtig einzuschätzen. Manchmal sind Sinneswahrnehmungen eingeschränkt, was die Orientierung erschwert. Motorische Herausforderungen können die Mobilität zusätzlich beeinträchtigen. All diese Faktoren erhöhen das Unfallrisiko von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen im Straßenverkehr, sowohl das für Alleinunfälle als auch das für Unfälle mit anderen Verkehrsteilnehmenden. Die durch MobiLe zur Verfügung gestellten Materialien und die daraus entwickelten Schulungen erhöhen die Mobilitätskompetenzen von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, damit sie sich sicherer im Straßenverkehr bewegen können. Zugleich fördern sie Selbstbestimmtheit und Eigenständigkeit der Teilnehmenden.
Das Besondere an dem Projekt
MobiLe verbindet pädagogisches Know-how mit praxisnaher Mobilitätsbildung. Ein interdisziplinäres Team aus Verkehrswissenschaft, Sozialforschung, Heil- und Sonderpädagogik sowie Webdesign hat das digitale Angebot konzipiert und umgesetzt. So vereint es fachliche Tiefe mit praktischer Anwendbarkeit und Barrierearmut.
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© Anja Thölking
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Maßnahmen
Die Grundlage des digitalen Angebots bildet ein erfolgreich erprobtes Curriculum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Es ermöglicht pädagogischen Fachkräften, Mobilitätsschulungen für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen durchzuführen. Darauf aufbauend entwickelte die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) gemeinsam mit der Deutschen Verkehrswacht (DVW) und dem Institut für empirische Soziologie (IfeS) das digitale Angebot „MobiLe - mobilität-lernen.de“.
Die dort angebotenen Schulungsmaterialien für pädagogische Fachkräfte umfassen drei Arten der Mobilität:
- zu Fuß
- mit dem Fahrrad
- mit Bus und Bahn
Idealerweise werden die individuellen Schulungen von Fachkräften entwickelt, die die Teilnehmenden gut kennen und mit ihren Bedürfnissen vertraut sind. Im Rahmen der Schulungen wählen die Teilnehmenden eine Wunschstrecke aus, die sie in kleinen Übungseinheiten trainieren. Dazu werden bereits vorhandene Mobilitätskompetenzen erfasst, eine Wegeanalyse erstellt und ein individueller Mobilitätsplan entworfen, der die Grundlage der Schulung bildet.
Die Schulungsunterlagen umfassen strukturierte Arbeitspakete mit Arbeitsblättern, Spielen und Übungen zu typischen und realitätsnahen Verkehrssituationen. Sie können thematisch nach Mobilitätsarten und Lernbereichen – etwa „Regeln verstehen“, „Rücksicht nehmen“ oder „Orientierung unterwegs“ – ausgewählt werden. Die Inhalte werden sowohl im Schonraum als auch im realen Straßenverkehr trainiert. Fachkräfte erhalten methodisch-didaktische Hinweise sowie detaillierte Anleitungen, ergänzt durch Bildmaterialien, Checklisten und weitere unterstützende Materialien, um die Durchführung wirkungsvoll und praxisnah zu gestalten.
Erprobung und Anpassung
Bereits während der Erstellung des zugrundeliegenden Curriculums der LMU München wurden gezielt Rückmeldungen eingeholt – sowohl von Fachkräften aus Einrichtungen der Eingliederungshilfe und Förderschulen als auch von Teilnehmenden selbst. Diese Rückmeldungen flossen in die Entwicklung und spätere Umsetzung des digitalen Angebots ein und führten zu kontinuierlichen Anpassungen.
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© Anja Thölking
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Verkehrssicherheit
MobiLe stärkt die Sicherheit von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen im Straßenverkehr durch individuell angepasste Mobilitätsschulungen. Die Teilnehmenden setzen sich mit eigenen Wegen und Mobilitätswünschen auseinander, reflektieren gemeinsam mit den Fachkräften ihre Lernfortschritte und trainieren konkrete Situationen. Die enge Begleitung durch vertraute Fachkräfte sowie Wiederholungen und gemeinsame Erfolgskontrollen fördern nachhaltiges Lernen und unterstützen eine sichere und selbstbestimmte Teilnahme am Verkehr.
Fazit
MobiLe leistet einen gezielten Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. Die individuell zu entwickelnden Schulungen helfen den Teilnehmenden, typische Gefahrensituationen besser zu erkennen und sicherer zu handeln – und sich im Straßenverkehr selbstständiger zu bewegen. Die Kombination aus theoretischer Vorbereitung, praktischen Übungen und enger Begleitung durch vertraute Fachkräfte fördert die Verkehrssicherheit der Teilnehmenden und stärkt ihre Teilhabe.