Im Jahr 1980 sind im Straßenverkehr fast drei Mal so viele Kinder verunglückt als im Jahr 2021. Das kann man kaum glauben, wenn man sich das veränderte Verhalten von Eltern heute anschaut. Dies liegt aber auch daran, dass immer weniger Mädchen und Jungen überhaupt selbstständige Teilnehmende am Straßenverkehr sind. Hier der Appell einer Berliner Kita-Leitung an die Eltern.

Viele Eltern sind selbst oft noch selbstständig zur Schule gegangen und haben bereits als (Klein-)Kinder aufmerksam am Straßenverkehr teilgenommen. Mit den eigenen Kindern handhaben sie es häufig anders. Oftmals in Eile bringen sie die Vier-, Fünf- und sogar Sechsjährigen im Auto, im Fahrradanhänger oder im Kinderwagen in den Kindergarten. Diese Jahre sind aber für die Kinder sehr wichtige Jahre, um die Teilnahme am Straßenverkehr in ihr Leben zu integrieren. Sie können noch nicht allein im Straßenverkehr unterwegs sein, müssen aber Verhaltensregeln erlernen und auch anfangen, sich an die Selbstständigkeit im Straßenverkehr heranzutasten.

Ausflüge als Herausforderung

Ein Kindergarten kann hier nur einen begrenzten Beitrag leisten. Ausflüge, egal ob in den nächstgelegenen Park oder ins Museum, werden zu einer echten Herausforderung für die pädagogischen Fachkräfte. Denn, wenn die Mehrheit der Kinder nicht weiß, wie sie sich beim Überqueren einer Straße zu verhalten hat, können selbst die scheinbar einfachsten Seiten eines Ausflugs zu einem Problem werden. Wenn diese Basissteine zu Hause gelegt wurden, können die Pädagoginnen und Pädagogen diese verfestigen und in sehr ablenkenden und spannenden Situationen trainieren.

Verkehrserziehung hat im Übrigen nicht nur direkt mit der Sicherheit im Verkehr zu tun, Sie trainieren auch das räumliche Denken bei Ihren Kindern, das Unterscheiden zwischen links und rechts, es ist mitunter der erste Kontakt zu Zeichen und sogenannter Symbolsprache. Diese Liste könnte noch um viele Punkte ergänzt werden.

Liebe Eltern, die Verkehrserziehung beginnt bei Ihnen zu Hause. Sie leben den Kindern vor, wie man sich im Straßenverkehr verhält. Geben Sie Ihren Kindern den Raum, sich aktiv am Straßenverkehr zu beteiligen! Gehen Sie gemeinsam zu Fuß, fahren Sie gemeinsam Fahrrad, sprechen Sie beim Autofahren darüber, was auf dem Fußweg und auf der Straße passiert! Ihre Kinder werden Ihnen Fragen stellen. Beantworten Sie diese!

Eine Kita-Leitung aus Berlin
(Name und Einrichtung sind der Redaktion bekannt)

Dieser Beitrag erschien im DVR Report (Ausgabe 2/2023)