Unfallbilanz 2019: Bessere Radinfrastruktur wird immer dringlicher

Angesichts der 2019 erneut stark gestiegenen Zahl getöteter Pedelecfahrer und -fahrerinnen fordert der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) von Bund, Ländern und Kommunen, den Ausbau einer sicheren Radinfrastruktur entschiedener voranzutreiben.

Sichere Infrastruktur für schwächere Verkehrsteilnehmer

Laut der Unfallstatistik des Statistischen Bundesamts starben 2019 insgesamt 118 Menschen, die ein Pedelec fuhren. Das ist ein Anstieg um 32,6 Prozent (+29 Getötete) im Vergleich zu 2018. Unter den Unfallopfern befinden sich besonders häufig ältere Menschen. So stieg der Anteil der Getöteten ab 65 Jahren, die mit dem Pedelec unterwegs waren, um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an. Insgesamt macht die Gruppe der ab 65-Jährigen rund 72 Prozent der getöteten Pedelecfahrer aus. „Das Fahren mit dem Pedelec unterscheidet sich stark vom Fahrradfahren. Das ist vielen Menschen nach wie vor nicht bewusst“, sagt DVR-Präsident Prof. Dr. Walter Eichendorf. Zudem sei die Infrastruktur vielerorts noch nicht auf immer mehr Rad- und Pedelecfahrer ausgerichtet.

„Neue Fortbewegungsmittel wie das Pedelec benötigen ausreichend Platz und eine sichere Infrastruktur. Das machen die Zahlen aus der Unfallstatistik deutlich. Vielerorts müssen Bund und Verwaltungen entschiedener handeln“, so Eichendorf.

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie sind während der aktuellen Sommerferien Urlaubsziele innerhalb Deutschlands und besonders Radreisen besonders beliebt. Allen, die Touren mit dem Pedelec planen, gibt der DVR folgende Tipps:

  • Vor der ersten Fahrt eine Proberunde auf einem leeren Parkplatz oder in einer ruhigen Seitenstraße drehen.
  • Sich bewusst machen, dass die Fahrphysik des Pedelecs aufgrund seines höheren Gewichts und der Beschleunigung eine andere ist, als die des Fahrrads.
  • Verschiedene Unterstützungsstufen ausprobieren.
  • Die Bremswirkung und das Kurvenfahren testen.
  • Das Auf- und Absteigen üben.
  • Bei jeder Fahrt am besten einen Helm tragen.