Bachelorarbeit zum Thema
„Zielgruppenspezifische Analyse von Wissens- und Akzeptanzdefiziten bei der Nutzung moderner Fahrerassistenzsysteme“
Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) e.V. verfolgt gemäß der „Vision Zero“-Strategie das Ziel, die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten und Schwerverletzten deutlich zu reduzieren – niemand soll auf unseren Straßen zu Schaden kommen. Zu seinen Kernaufgaben zählt die Bündelung aller relevanten Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Der DVR setzt sich auf allen politischen Ebenen, in den Medien und in Fachkreisen für wirkungsvolle Maßnahmen ein, die Menschenleben im Straßenverkehr schützen können.
Hintergrund
Mit der europäischen „General Safety Regulation“ wurden diverse moderne Fahrerassistenzsysteme verpflichtend für Pkw und Nfz vorgeschrieben. Diese Systeme leisten einen wertvollen Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, können die Fahrenden aber auch überfordern. Mittlerweile existieren über 40 verschiedene Systeme, die noch dazu unterschiedliche Markenbezeichnungen und Funktionsumfänge haben können.
Dadurch ist es selbst für den technisch interessierten Laien nicht immer einfach, den Überblick zu behalten. Nur wenige Fahrende verfügen über ein ausreichendes technisches Verständnis der Fahrerassistenzsysteme oder wissen überhaupt, welche Systeme in ihren Fahrzeugen verbaut sind. Dazu kommt bei manchen Fahrenden die Scheu, die verfügbaren Assistenzsysteme auch zu nutzen. Ungenutzte oder deaktivierte Systeme stehen in kritischen Situationen jedoch nicht zur Verfügung.
Ebenso können aber auch übersteigerte Erwartungen in die Sicherheitssysteme zu Risiken führen, etwa wenn den Fahrenden die Systemgrenzen oder die eigene Verantwortung nicht bewusst sind.
Zielstellung
Ungenutzte oder deaktivierte Sicherheitssysteme sowie übersteigerte Erwartungen können die Wirkung der Systeme auf die Verkehrssicherheit deutlich reduzieren. Unklar ist, inwiefern Informationsangebote und Aufklärungsmaßnahmen der Fahrzeughersteller, -händler oder Sharing-Anbieter gegenüber ihren Kunden bzw. Einweisungsverpflichtungen der Arbeitgeber wirksam dazu führen, die Fahrenden in ausreichendem Maße über die Funktionalität und Systemgrenzen der Systeme sowie ihre eigenen Pflichten aufzuklären.
Im Rahmen dieser Bachelorarbeit sollen Schritte unternommen werden, bestehende Wissens- und Akzeptanzdefizite aufzudecken und mögliche Handlungsoptionen zu identifizieren. Der Fokus soll dabei sowohl auf Personen liegen, welche ihre die Fahrzeuge beruflich nutzen (z.B. Lkw- und Busfahrer, Fahrer von Rettungswagen, Dienstwagenfahrer) als auch auf Personen, welche das Fahrzeug privat nutzen. In letzterem Fall sollte auch die spezielle Situation bei Carsharing-Anbietern betrachtet werden.
Schwerpunkt der Arbeit
Im Rahmen dieser Abschlussarbeit soll ermittelt werden, in welchen Bereichen bei den Zielgruppen (Privat-Kfz, Carsharing-Nutzer, Dienstwagen-Nutzer, Lkw- und Busfahrende) Wissens- und Akzeptanzdefizite in Hinblick auf die Nutzung von Fahrerassistenzsystemen bestehen und in welchen Bereichen diese besonders gravierend sind.
Dabei soll auch die Wirksamkeit bestehender Informations- und Aufklärungsangebote untersucht werden. Im Ergebnis soll die Abschlussarbeit u.a. offene Fragestellungen aufzeigen und mögliche Lösungsoptionen aufzeigen. Die Ergebnisse sollen dazu dienen, den politischen Handlungsbedarf einzuschätzen und näher einzugrenzen.
Aufgaben im Rahmen der Abschlussarbeit:
- Literaturrecherche bestehende Studien zur Frage von Akzeptanz- und Wissensdefiziten bei Fahrerassistenzsysteme und Aufbereitung der Ergebnisse für
verschiedene Zielgruppen u.a. zu Fragen wie
- Sind den Fahrern die verbauten Assistenzsysteme, deren Funktion und
Grenzen bekannt?
- Wissen die Fahrer über ihre Pflichten Bescheid?
- Können die Fahrer Level-2- und Level-3-Systeme unterscheiden?
- Welche Systeme werden genutzt und welche eher gemieden/ deaktiviert? Wie
hoch ist die Nutzungsakzeptanz?
- Wie bewerten die Fahrer den Nutzen der Assistenzsysteme?
- Wie sicher fühlen sich die Fahrer bei der Nutzung der Assistenzsysteme?
- Von welchen Systemen fühlen sich die Nutzer überfordert?
- Fühlen sich die Fahrer ausreichend von Fahrzeugherstellern, Händlern und
Co. informiert? - Interviews mit Fahrzeugherstellern, Carsharing-Anbietern, Händlern, etc. u.a. auf
Fachmessen, zu bestehenden Lösungsansätzen - Ableitung von Fragestellungen für weitere Forschungsarbeit und die politische Arbeit
- Ableitung möglicher Lösungsoptionen zur Reduzierung der Defizite
Rahmenbedingungen
Die Ausschreibung richtet sich an Studentinnen und Studenten von Hochschulen und Universitäten der Studienrichtungen Fahrzeugtechnik, Ingenieurwissenschaften, Ingenieurund Verkehrspsychologie, Human Factors und ähnliche.
Mit der Bearbeitung des Themas kann ab sofort begonnen werden.
Finanzielle Unterstützung
Der DVR unterstützt die Erarbeitung der Bachelorarbeit mit einmalig 2000 Euro.
Bewerbung
Bitte richten Sie Ihre aussagekräftige Bewerbung inklusive eines kurzen Motivationsschreibens sowie einer ersten groben Darstellung der Vorgehensweise an: