Verkehrsunfallbilanz 2023: Tempo 80 auf Landstraßen würde Menschenleben retten

Das Statistische Bundesamt hat heute die vorläufigen Verkehrsunfallzahlen für das Jahr 2023 vorgestellt. Dazu sagt Manfred Wirsch, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR):

„Die Entwicklung der Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Menschen ist enttäuschend. Wir erleben bei der Zahl der Getöteten und der Verletzten immer noch einen Wiederanstieg seit dem Rückgang durch die Covid-Pandemie. In der langfristigen Betrachtung sind wir eher auf einem Plateau angelangt, als dass wir von einer deutlichen Reduktion der Zahlen sprechen können.“

Bund, Länder und kommunale Spitzenverbände haben sich das Ziel gesetzt, die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland von 2021 bis 2030 um 40 % zu reduzieren und die Zahl der Schwerverletzten signifikant zu senken.

„Wir dürfen nicht einfach zuschauen, wie die politisch gesteckten Reduktionsziele langsam verfehlt werden. Hier geht es nicht bloß um Zahlen, sondern um Menschenleben. Wir brauchen dringend einen spürbaren Verstärker für die Verkehrssicherheit, der bei der größten Gefährdung ansetzt – den Unfällen auf Landstraßen. Da gibt es viele kleine Maßnahmen von Aufklärung bis Verbesserung der Infrastruktur. Aber es wird Zeit, dass wir die zentrale Stellschraube für mehr Sicherheit anfassen und die heißt: Geschwindigkeit rausnehmen.“

Unfälle auf Landstraßen, darunter Abkommens- und Gegenverkehrsunfälle, sind besonders schwer und machen seit vielen Jahren einen Anteil von etwa 60 % an den Verkehrstoten aus. Der DVR fordert auf engen Landstraßen eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Sofern die baulichen Randbedingungen das zulassen, kann auch die zulässige Höchstgeschwindigkeit für Lkw von derzeit 60 km/h auf 80 km/h angepasst werden.

Wirsch weiter: „Tempo 80 auf Landstraßen ist eine einfach umzusetzende Maßnahme, die sofort Menschenleben retten würde. Fachlich besteht darüber eine große Einigkeit, jetzt fehlt der politische Wille. Die Forderung gilt nicht für breite, teils autobahnähnlich ausgebaute Landstraßen. Ein großer Teil unseres Landstraßennetzes ist aber für Tempo 100 nicht geeignet. Da sollten wir uns ehrlich machen und die Höchstgeschwindigkeit herabsetzen, wodurch die Unfallschwere erheblich verringert werden kann.“

Weiterführende Informationen

>> Pressebilder zum Herunterladen

>> DVR-Beschluss „Höchstgeschwindigkeiten auf Landstraßen und Überholverbote den Gefährdungen anpassen“

>> Pressemeldung des Statistischen Bundesamts